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ESC: Stereo Mike und die Tonprobleme

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Ich sage es hier mal ganz deutlich: Ich war es nicht! Obwohl ich ein Motiv und die Gelegenheit gehabt hätte…

Es war wirklich reiner Zufall, gestern Abend, dass die ersten technischen Probleme beim Eurovision Song Contest (ESC) genau zu dem Zeitpunkt auftraten, als die uns da nicht reinlassen wollten. 30 Minuten vor der Sendung.

Begleitung des griechischen Teams, lautete der Auftrag. Wir haben sie im Hotel abgeholt, die beiden Interpreten Loukas Yorkas und  Stereo Mike  interviewt. Der ist Rapper, heißt eigentlich Mihalis Exarhos, lebt in London und spricht kaum Griechisch, erzählt er und auf Englisch. Gewisse Parallelen zu Niko sind nicht zu übersehen… Wir sind mit ihnen im Bus zur LTU-Arena gefahren. Vorm Eingang müssen wir aussteigen, keine Akkreditierung.

Also zur Presse-Anmeldung. Drei Monate zu spät, wir dürfen uns lediglich in der „Dirty Zone“ aufhalten, bestimmen die Damen, draussen vor der LTU-Arena.  Da stehen wir dann, wir Schmuddelkinder. So dirty sieht es hier gar nicht aus. Der Blick geht auf die frisch geputzt schneeweiß strahlende komplette Fahrzeugflotte – nein, nicht des ausrichtenden NDR, vielleicht stehen die woanders, sondern des WDR. Niko und ich blicken uns an. Zwei Doofe, ein Gedanke. Nein, nicht was ihr jetzt meint.

„Weißt Du noch, letztes Jahr…?“

Na klar weiß ich das noch. Als der WDR an einem Wochenende sein komplettes Equipment in Köln für ‚Rhein in Flammen’ und in Aachen für irgendein Reitturnier aufgebaut hat, das insgesamt 300.000 Menschen im TV beguckt haben.

„Genau, und für die Millionen auf der gesperrten A40 hatten sie nur noch zwei Teams und konnten nur wenige Bilder zwischen Duisburg und Essen drehen, überhaupt keine von Bochum bis Dortmund.“

Dortmund, da war doch was. Am nächsten Wochenende. Meisterfeier des BVB. Die ganze Stadt auf den Beinen, hunderttausende Besucher, über eine Millionen Menschen werden erwartet. Anders als in Düsseldorf, ist in Dortmund am Wochenende wirklich kein Zimmer frei, so dass bundesweit bedeutende deutsche Kulturschaffende schon um Übernachtung auf unserer Gästecouch anfragen liessen.

Und der komplette WDR steht in Düsseldorf bei diesem Steinzeit-Schlagerwettbewerb rum, der in den Medien künstlich gehypt wird, der in Wirklichkeit im Ausland keine Sau und bei uns außer Lena und Stefan Raab nur wenige interessiert. Dass der BVB Deutscher Fußballmeister ist, steht ja erst seit zwei Wochen fest. Viel zu wenig Zeit zum planen. Wahrscheinlich werden sie dann die selben drei Schnipsel immer wieder in allen Sendungen zweigen, die Minuten zusammenzählen und als „umfassende Berichterstattung“ verkaufen. Oder sie kaufen die Bilder bei uns, die Preise pro Sendeminute kennen sie ja. Wenn es nicht ausgerechnet in Dortmund wäre… Mal sehen.

Hilft uns alles nur hier und heute nicht weiter. Sogenannte Kamerateams aus aller Herren Länder, meist mit Kaufhauskameras, immer mit Akkreditierung, stolzieren stolz an uns vorbei zum Eingang. Darunter auch ein Kollege „from the Greek RTL“. Ein Team dürfe er nur für einige Stunden mieten, kein Etat, deshalb sei er ohne da, hat er uns erzählt. Da können wir dem Griechen beim Sparen helfen! Wir bieten ihm an, uns über seine Akkreditierung mit rein zu nehmen, und ihm dann auch ein paar Bilder mitzudrehen. Hat er sich aber nicht getraut. Bei RTL Hellas scheint es noch Entwicklungspotential zu geben.

Natürlich hat es uns gejuckt, bei den tausend Kilometern Kabel mal irgendwo einen Stecker zu ziehen. Haben wir aber nicht gemacht, isch schwöre. An den Tonproblemen war auch nicht der NWDR  Schuld, sondern eine Firma, die sie noch zusätzlich beauftragt haben. Thomas Riedel, Vertreter von Riedel Communications und damit verantwortlich für den Kommentatoren-Sound, hat es mittlerweile bei einer PK des NDR auch zugegeben: Bereits ca. 30 Minuten vor der Sendung habe es die ersten Anzeichen für technische Probleme gegeben. Er beteuerte laut DWDL.de, „man habe sich umgehend auf die Fehlersuche begeben und den Fehler schließlich in einem von zwei Multichannel Audio Connectoren finden können.“ Der Beweis, dass ich es nicht war: Ich weiss gar nicht, wie so etwas aussieht. In etwa wohl wie Computerfestplatten mit Bananensteckern. Und in den  Dingern seinen wohl “willkürlich Signale aus den Kommentatorenboxen geschluckt worden“, hat Herr Riedel erklärt. Frechheit von diesen Connectoren, letztlich aber auch egal, wie Deutschland sich dieses Mal blamiert. Technik Germany: Zero Points!

Später, in der Düsseldorfer Altstadt, haben wir dann gesehen, was bei dem ganzen Aufwand auf Gebührenzahlerkosten rauskommt. Viele Leute, die wegen des schönen Wetters draußen vor den Kneipen sitzen, zwischendurch mal gelangweilt  auf die Flachbildfernseher mit den Bildern des ESC-Halbfinale gucken. Wir fragen sie nach dem griechischen Beitrag, Schulterzucken. Die Sängerin aus Malta sähe gut aus, meint einer.

Ich glaube, das mit dem Ton ist denen überhaupt nicht aufgefallen. Mir auch nicht. Ich musste das zuletzt als Kind mit meiner Oma gucken, und da haben die immer alles per Telefon durchgegeben. Ach ja, „unsere“ Griechen sind mit Watch my dance weitergekommen, immerhin.


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